Universitätsbibliothek Hagen


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Besuch bei den verbrannten Dichtern

Eine Lesung mit Kriszti Kiss, Stefan Keim und Peter Schütze, veranstaltet von der Universitätsbibliothek Hagen am Montag, 23. Mai 2011, 19 – 21 Uhr (Eintritt frei). Die Veranstaltung findet in der Ellipse im ehemaligen TGZ der FernUniversität statt (Universitätsstraße 11, 58097 Hagen).

Die Nationalsozialisten erzeugten nach ihrer Machtübernahme am 30. Januar 1933 mit Morden, willkürlichen Verhaftungen, Folterungen und Veröffentlichungsverboten Angst und Schrecken. Der Reichstagsbrand am 27./28. Februar 1933 diente ihnen als Vorwand, zahlreiche missliebige Politiker, Gewerkschaftler, Journalisten und Schriftsteller zu verhaften. Mit einer noch in der Brandnacht in Kraft gesetzten "Notverordnung" liquidierten sie die Bürgerrechte der Weimarer Verfassung. Dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April folgte am 2. Mai die Zerschlagung der Gewerkschaften. Am 10. Mai und in den Tagen danach fanden, initiiert von der "Deutschen Studentenschaft", als Höhepunkt einer vierwöchigen "Aktion wider den undeutschen Geist" in mehr als 90 Städten Bücherverbrennungen statt. Begleitet von Reden prominenter Hochschullehrer, wurden die Schriften von Sigmund Freud und Karl Marx, von Heinrich Heine, Heinrich Mann, Kurt Tucholsky und vieler anderer auf Scheiterhaufen geworfen, die sich auf den zentralen Plätzen der Städte befanden. Den Bücherverbrennungen folgten "schwarze Listen", die die "Säuberung" der Bibliotheken und der Buchhandlungen bezweckten. Heinrich Heines Aussage "Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen" sollte sich schon wenige Jahre später auf schreckliche Weise bestätigen.

Nachricht gültig bis 23.05.2011



Letzte Änderung: 08.09.2021