Universitätsbibliothek Hagen


Alte Mitteilung

"So wurde ihnen die Flucht zur Heimat." Soma Morgenstern und Joseph Roth. Eine Freundschaft

Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Hagen, Universitätsstraße 23, 58097 Hagen, vom 13.05.–24.06.2013 (Öffnungszeiten: Mo-Fr: 9-16 Uhr, Sa: 9-13 Uhr)

Ausstellungseröffnung am 13.05.2013, 18-21 Uhr
18 Uhr:
Führung durch die Ausstellung im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek
19-21 Uhr: "An meinem Tisch wartet das sanfte, große Elend" – Joseph Roth und Soma Morgenstern im Exil. Eine Lesung mit Richard Saringer und Peter Schütze (in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hagen und Umgebung e.V. und der Jüdischen Gemeinde Hagen)

Zweite Begleitveranstaltung am 23.05.2013, 19-21 Uhr
"Die Legende vom heiligen Trinker" – Richard Saringer liest die Novelle von Joseph Roth.

Beide Lesungen finden statt im KSW-Seminargebäude, Bauteil A, EG, 1-3, Universitätsstraße 33.

Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Begleitveranstaltungen ist kostenlos.

Die von Dr. Heinz Lunzer und Dr. Victoria Lunzer-Talos kuratierte Ausstellung "So wurde ihnen die Flucht zur Heimat. Soma Morgenstern und Joseph Roth. Eine Freundschaft" behandelt das Leben und Werk zweier Autoren, die viel verbindet, manches aber auch trennt. Beide Schriftsteller stammten aus Galizien, dem Osten der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie kannten sich schon als junge Männer. Freundschaft schlossen sie in den Zwanziger Jahren, als sie beide für die renommierte "Frankfurter Zeitung" schrieben. Joseph Roth (1894-1939) wurde schon damals mit Romanen wie "Hiob" und "Radetzkymarsch" berühmt. Die Machtübernahme der Nazis 1933 bedeutete das Ende ihrer literarischen Karrieren in Deutschland. Joseph Roth ging ins Exil nach Paris und führte von dort einen unerbittlichen publizistischen Kampf gegen die braunen Machthaber. Soma Morgenstern (1890-1976) lebte und arbeitete bis zur Annexion Österreichs 1938 in Wien, von dort aus floh er nach Paris. Roth starb alkoholkrank 1939, wenige Monate vor Beginn des zweiten Weltkriegs. Morgenstern konnte 1941 vor den NS-Verfolgern ins amerikanische Exil fliehen. Im Unterschied zu Roth blieb er bis zu seinem Tod ein vergessener Autor.

Richard Saringer und Peter Schütze lesen zur Ausstellungseröffnung am 13. Mai 2013 Texte von Joseph Roth aus der Zeit des Exils und Auszüge aus Soma Morgensterns Erinnerungen "Joseph Roths Flucht und Ende". Dieses Werk gehört zu den eindringlichsten Zeugnissen, die über den großen Schriftsteller existieren.

In einer weiteren Veranstaltung am 23. Mai 2013 liest Richard Saringer die 1939 entstandene Novelle "Die Legende vom heiligen Trinker" von Joseph Roth. Erzählt wird die Geschichte des Andreas, der als Clochard unter den Brücken von Paris nächtigt. An einem Frühlingsabend des Jahres 1934 geschieht Andreas ein Wunder: Ein älterer Herr schenkt ihm zweihundert Francs. Daran knüpft er die Bitte, er möge, sobald es ihm möglich sei, die Summe in einer Kirche bei der Statue der heiligen Therese von Lisieux hinterlegen. Für Andreas beginnt ein Wirbel glücklicher und glückloser Ereignisse, dem er nicht mehr zu entrinnen vermag.

Nachricht gültig bis 24.06.2013



Letzte Änderung: 08.09.2021